Renaturierung für mehr Lebensenergie
Im Mühl- und Waldviertel sind sie noch häufiger zu finden, die Stoabühel, Stoabüchl, Stoabichl, Stoahübel oder Stoakobel. Es handelt sich zumeist um Blockstreu an Berg- und Hügelhängen. Es gab sie in vielen Landschaften, als Restlinge oder als Findlinge. Vielerorts haben die Steinbühel eine Flurbereinigung nicht überstanden. Was es mit diesen Kleinodien in der Landschaft auf sich hat, möchte ich in diesem Blog erforschen.
Das Objekt des Blogs sind Steinbühel, die sich an den Hügelhängen des Granithochlandes nördlich und südlich der Donau befinden. Es gibt aber ähnliche Erscheinungen, die zuvor besprochen werden sollen:
Formen in der Natur
Steinhaufen in der Natur – Viele Flurnamen führen den Namen Steinbühel. Es bezeichnet in vielen Fällen einen kleinen Hügel, der durch aufgehäufte Steine gebildet wurde. Steine wurden aus den Wiesen und Feldern gelesen und an ihren Rändern aufgetürmt. Manchmal zu Mauern, manchmal zu kleinen Hügeln.
Steinbüchl an den Hügelhängen – An den Hängen des Mühl- und Waldviertler Hochlandes liegt aber auch autochthone Blockstreu. Restlinge, welche eine Flurbereinigung überstanden haben. Einige von ihnen weisen einen kulturhistorischen Bezug auf, wie z.B. auf der Lipenhöhe in Windhaag bei Freistadt.
Steinerne Heufuhren – Einzelne Granitblöcke können mit ihren runden Umrissen an Steinerne Heufuhren oder Heuschober erinnern. Die Bezeichnung geht auf Sagen zurück, wonach von Bauern an einem Feiertag wegen eines drohenden Gewitters das Heu zusammengetragen wurde. Das Unwetter tobte und zur Strafe wurden die Heuhaufen oder Heufuhrwerke zu riesigen Steinblöcken.
Flurbereinigungen
Eine große Zahl der Steinbühel entstand überhaupt erst durch die Kultivierung des Umlandes. Es sind Reste der Steinformationen der Wälder, die durch umliegende Abholzung übrigblieben. Vorerst, weil die Steine zu groß waren. In jüngerer Zeit wurden viele Fluren davon befreit, um die Wiesen und Äcker besser bewirtschaften zu können. Darunter waren viele Steine mit kulturgeschichtlich wertvollem Sagenbestand.
Gelegentliche Flurnamen
Manchmal findet man Steinbichl, Steinbüchl, Steinbühel oder so ähnlich auch als Flurnamen. Wahrscheinlich kennt jede.r die eine oder andere Stelle mit diesen Bezeichnungen in seiner / ihrer Gemeinde



Biodiversität
Die biologische Vielfalt ist an den Steinbüchl unglaublich hoch. Viele Tier- und Pflanzenarten sind hier angesiedelt, die im kultivierten Umland nicht zu finden sind. Es sind kleinräumige Biotope, wie auch der Roa (Rain, Wiesen- und Ackerrand) und oft mit Birke, Wacholder und Hollunder bewachsen.
Erosionsschutz
Die Steinbüchl sind wie die Rain spezialisierte Schutzeinrichtungen der Natur. Der Wind- und Wind- und Wetterschutz verhindert eine zu rasche Erosion der Erdkrume. Damit schützen sie auch Wiesen und Äcker vor zu schnellem Abtrag.
Luftige Atmosphären
Die elementaren Atmosphären sind in der Natur sehr spezifisch verteilt. An den Steinbühel findet man bevorzugt luftige Atmosphären. Dazu gehört die Lage, der Stein und der Bewuchs. Es sind Aufenthaltsorte, wo man wieder einen klaren Kopf bekommt, wenn er zu voll geworden ist. Und wo man sich gut auf Projekte konzentrieren kann, wenn es woanders blockiert.
Ganzheitliche Renaturierung
Verschwundene Steinbüchl kann man durch Rückbau nicht wiederherstellen. Aber man kann die noch vorhandenen vor Zerstörung schützen. Freiwillig oder durch Unterschutzstellung. In der Naturschutzdatenbank der OÖ Landesregierung finden sich sehr wenig Steinbüchl, wie die Lipenhöhe in Windhaag bei Freistadt. Es wäre dringend nötig, nicht nur Bäume, sondern auch vermehrt Steine zu schützen. Egal, ob sie als biodiverser Lebensraum, interessantes Geotop oder kulturgeschichtliche Konserve erhaltungswürdig sind.
Eine Übung
Wenn Sie die Gelegenheit haben, setzen Sie sich eine Weile in einen Steinbüchl. Denken Sie am Besten an nichts. Und spüren Sie, was passiert. Was tut sich mit ihrer Klarheit und Konzentration?
Über den Autor:

DORFIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
Lebensraum- und Unternehmensberater
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