Re: Moor und Moorwald

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Die effektivere Form des Waldbadens

Sie sind selten geworden, die Moore in unseren Landschaften. Die wenigen erhaltenen, wie das Tanner Moor im Mühlviertel, sind Anziehungspunkte für natur- und gesundheitsbewusste Menschen. Wird schon der Aufenthalt im Wald als besonders gesundheitsfördernd beschrieben, so toppt diese der Moorwald um Längen. Hier wirkt nicht nur die Waldluft auf unsere Biologie, sondern auch die Erdluft. In diesem Blog möchte ich zeigen, dass es sich lohnt, Moor und Moorwald zu schützen oder sogar wiederherzustellen.

Etymologie

Moor aus germ. *m?ra-. Sumpfgelände, Morast, Torfgebiet. Im süddeutschen Sprachraum wird Moor und Sumpf meist synonym verwendet. Andere Bezeichnungen sind Ried, Moos (Niedermoor) und Filz (Hochmoor). Filzmoos in Salzburg wurde danach benannt.

Filz, das Hoch- oder Regenmoor

Hochmoore entstehen in Regionen mit hohen Niederschlägen und geringer Verdunstung. Sie liegen oft in höheren Lagen und haben kein oder nur wenig Grundwasserkontakt. Hochmoore sind sehr saure, nährstoffarme und nasse Lebensräume, die nur hoch angepasste und selten gewordene Tiere und Pflanzen beheimaten.

Moos, das Nieder- oder Grundwassermoor

Niedermoore können sich in Talauen, Senken oder Flussniederungen bilden. Sie entstehen in flachen, tiefliegenden Gebieten, die regelmäßig von Oberflächen- und Grundwasser überflutet werden. Damit sind sie im Gegensatz zu Hochmooren sind Niedermoore reich an Nährstoffen. Die Pflanzenwelt ist dementsprechend vielfältiger.

12.000 Jahre Entstehung

Noch vor 300 Jahren dehnten sich vor allem am Alpenrand riesige Moore aus. Sie sind vor allem am Rand der eiszeitlichen Gletscher entstanden und hatten bis zu 12.000 Jahre lang Zeit, Pflanzenreste anzulagern und Millimeter um Millimeter zu wachsen. Und diese Zeit brauchten sie auch, denn in 1000 Jahren entsteht gerade mal ein Meter Torf.

Folgenreiche Moorentwässerung

Die einst große Zahl dieser alten Moore sind durch Drainagierungen trockengelegt und damit innerhalb von wenigen Jahrzehnten zerstört worden. Der Landgewinn ist offensichtlich, der Naturverlust nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick.

Moorkultivierung heißt Moorzerstörung

Moorkultivierung bedeutet zuallererst, ein Moor zu entwässern, egal ob für die Flächengewinnung oder für den Torfabbau. Es werden Gräben und Drainagen im großen Stil gegraben. Für das Moor ist dies das Todesurteil: Denn egal ob Nieder- oder Hochmoor, sie entstehen und entwickeln sich nur, wenn Wasser im Überfluss vorhanden ist und einen dauerhaft gleich hohen Grundwasserstand gewährleistet.

Biosphären der Artenvielfalt

Moore sind wertvolle Ökosysteme: Sie speichern Kohlenstoff, regulieren den Wasserhaushalt und bieten Lebensraum für eine Vielzahl spezialisierter Pflanzen und Tiere. 

Heilvorkommen Moorlandschaft

Die im Moor enthaltenen Wirksubstanzen haben eine muskelentspannende, durchblutungsfördernde und stoffwechselaktivierende Wirkung. Diese kommt schon beim Aufenthalt im Moorwald zur Wirkung. Daneben sind es Moorbäder, Torfpackungen und Trinkmoor, die sich entspannend, entzündungshemmend und entgiftend auf unsere Gesundheit auswirken.

Luftige, wässrige und erdige Atmosphären

Die Natur modifiziert die Lebensenergie zu spezifischen elementaren Atmosphären. In Mooren finden wir gleich drei elementare Qualitäten gleichzeitig: luftige, wässrige und erdige – ein seltenes Zusammentreffen in dichter Konzentration.

Mystische Stimmungen

Das Moor als besonderer Kraftplatz der Natur bietet (Lebens-)Energie, Ruhe und Entspannung. Und das in jeder Jahreszeit etwas anders. Probieren Sie das Moor im Frühling und Herbst mit den nebeligen und mystischen Atmosphären, im Sommer mit den Gesängen der Tier- und Pflanzenwelt, im Winter mit der Ruhe und Stille der Natur.

Moorliteratur und -dichtung

Oh schaurig ist’s übers Moor zu gehen.“ So beginnt die 1842 entstandene Ballade „Der Knabe im Moor“ von Annette von Droste-Hülshoff. Weitere Moor-Gedichte sind u. a. von Max Dauthendey, Klaus Groth (Dat Moor), Hermann Löns (Purpurschwarz klafft ein Moor) und Christian Morgenstern (Am Moor).

Sagenraum Moor

Moore waren den Menschen lange Zeit unheimlich. Mythen und Legenden umkreisten sie als Schauplatz von Unglücksfällen und Verbrechen. Kein Wunder, denn sie waren schwer zugänglich und galten als gefährlich.

Ein Bauer im Höhnhart kam nachts an einem Moor vorbei, daraus sah er einen Reiter auf einen Rappen mit zwei Hunden aufsteigen und auf ein Bauernhaus zureiten. In derselben Nacht starb der Besitzer des Hofes. Depiny, Oö. Sagenbuch 1932, 2/2/24

Moor-Renaturierung

Einzelne Moore sind erhalten geblieben, wie das Ibmer Moor. Andere, wie das Tanner Moor, sind wiederhergestellt worden. Es wäre sinn- und hilfreich, weitere Projekte zu starten und zu fördern. Für uns Menschen, Tiere und Pflanzen. Auch für eine sanfte gesundheitliche Nutzung.

Eine Übung

Besuchen Sie das Moor zu verschiedenen Tageszeiten: In aller Früh noch mit einer leichten Nebelschicht, mittags wenn das Moor zum Leben erwacht und am Abend mit einer mystischen Stimmung. Bleiben Sie mindestens eine Stunde in chilliger Haltung und nehmen Sie die unterschiedlichen Stimmungen wahr. Und entdecken Sie, welche sie wie unterstützen kann.


Über den Autor:

DORFIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
Lebensraum- und Unternehmensberater

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