Schulische Gesundheitsförderung für Schüler und Lehrer
„Lebens- und Arbeitsbedingungen müssen so gestaltet sein, … dass sie gesundheitsförderlich sind“, so das Resümee der Gesundheitsziele Österreichs. Das Gesundheitsministerium koordiniert und das Forum Gesundheit Österreich fördert Programme zur kommunalen Gesundheitsförderung auf Basis von Public Health der WHO und des Programmes Gesundes Österreich.
Zwei der Gesundheitsziele des Programmes Gesundes Österreich betreffen direkt die Schulen: Gesundheitsziel 1 – Gemeinsam gesundheitsförderliche Lebens- und Arbeitsbedingungen schaffen und Gesundheitsziel 6 – Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten.
Schulische Gesundheitsförderung
Österreichische Gesundheitskasse: „Schule wird als gesundheitsförderliche Lebenswelt unter Einbeziehung aller im Schulalltag beteiligten Personen gestaltet.“ https://www.gesundheitskasse.at/cdscontent/?contentid=10007.868799&portal=oegkportal
Servicestelle für Gesundheitsförderung: „Die gesundheitsfördernde Gestaltung des Lern- und Lebensraums Schule gehört zu den Handlungsfeldern einer Gesunden Schule.“ https://www.give.or.at/angebote/themen/schulfreiraeume-gestalten/
Das Projekt „Gesunde Schule“ wurde 2007 vom BM Bildung, vom BM Gesundheit und vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger ins Leben gerufen. Themen der schulischen Gesundheitsförderung sind körperliche (Ernährung, Bewegung), psychische (Stress, u.a.) und soziale Gesundheit. Für eine nachhaltige Umsetzung wird in den meisten Bundesländern das Gütesiegel „Gesunde Schule“ verliehen. Gesunde Schulgebäude sowie gesunde Innen- und Außenräume sind in den Programmen nicht zu finden.
Leitlinien der Baubiologie
Ziel aller baubiologischen Aktivitäten ist es, ein Wohn- und Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Menschen gesund bleiben und sich hinsichtlich Raumklima und Ästhetik wohlfühlen. Zudem sollte es bestmöglich ökologische Anforderungen erfüllen, ein gutes Zusammenleben ermöglichen und bezahlbar sein. In den 25 Leitlinien der Baubiologie sind die wichtigsten Aspekte zusammengefasst.
Digitalisierung und seine Folgen
Ein Megatrend: „Die Schulen müssen digitalisiert werden, um die Schüler auf die Zukunft vorzubereiten.“ Im Digitalpakt werden dafür Milliarden bereitgestellt, um die Schulen mit WLAN, Laptops und Tablets auszustatten. Das Homeschooling bei Corona habe bewiesen, wie notwendig die Digitalisierung des Bildungswesens sei. Doch in welcher Form?
Funk in allen Räumen
Eine Nebenwirkung der Digitalisierung der Schulen: Die WLAN-Ausstattung für die „Digitale Bildung“ verseucht die Schulen mit hochfrequentem Elektrosmog und schädigt die Gesundheit der Schüler und Lehrer. Dabei wäre es durchaus möglich, die Arbeitsplätze mit LAN zu verkabeln und damit die elektromagnetische Strahlung abzuschalten. Ergänzt mit abschirmenden Maßnahmen gegenüber von außen einwirkenden Belastungen verbessert dies deutlich das Raumklima.
Unterricht Elektrobiologie
Und weil wir schon in der Schule sind: Wissensvermittlung über den Umgang mit technischem Fortschritt kann die gesundheitliche Situation der Schüler lebenslang verbessern. Schließlich wollen wir aktuelle und künftige Technik gesundheitsschonend nutzen.
Smartphone im Unterricht
Kinder und Jugendliche hängen die meiste Zeit am Smartphone. Sowohl im Unterricht, als auch in den Pausen. Die meisten Schulen haben Regelungen für handyfreie Unterrichtszeit und Pausen. Eine österreichweite einheitliche Regelung soll 2025 kommen.
Fast jeder Kinderarzt und Jugendpsychologe bestätigt die negativen Auswirkungen der Smartphonenutzung auf Kinder und Jugendliche. Psycho-soziale Folgen wie Spiel- und Internetsucht, Sprachstörungen, Einsamkeit, mangelnde Bewegung und Entfremdung von der Natur. Ein digitalisiertes Bildungswesen wird diese negativen Tendenzen verstärken. Die nichtstofflichen Drogen Smartphones und Tablets sollen das Schulbuch ersetzen. Die Schule wird zur Drogenhöhle.
Luftwechsel in den Klassen
Corona hat in den Schulen ein bekanntes Thema aktualisiert – der umfassende Austausch der Raumluft in den Klassenzimmern und der Abtransport von CO2, VOC, Feuchte, Aerosole und Gerüche. Dezentrale Be- und Entlüftung (Zwei-Wege-Lüftung) kann Abhilfe schaffen.
Aber: eine lautlose Lüftungsanlage gibt es nicht. Dauergeräusche unter der Hörschwelle können über einen längeren Zeitraum belastend werden. Das Lüften über die Fenster ist deutlich schonender. Und geht sich bei einem Stoßlüften in der Pause aus. Querlüften wäre noch besser, meist aber baulich nicht möglich.
Konvektions- vs. Strahlungswärme
Feinstaub wird immer mehr zur Belastung, speziell für unser Kinder. Die meisten Heizungen produzieren Konvektionswärme. Und diese verwirbelt den Feinstaub säuberlich in der gesamten Raumluft. Und mit dem Feinstaub auch jede Menge Schadstoffe aus den Materialien und Werkstoffen. Strahlungswärme macht das nicht.
Wenn alles unter Strom steht
Elektroinstallationen in den Gebäuden verursachen niederfrequente elektrische und magnetische Felder, die vom Installationsort Wand oder Boden in den Raum reichen. Auch hier gibt es mit einer feldfreien Planung und einem Einsatz von geschirmten Installationsmaterialien eine wirkungsvolle Abhilfe.
Kritische Lage von Gebäuden
Ich komme im Zuge meiner Beratungstätigkeit immer wieder zu Grundstücken und Gebäuden, über die eine Stromleitung führt oder die nahe an Bahnanlagen situiert sind. Wie kann das sein? Der belastungsfreie notwendige Abstand ist messbar. Es müsste doch möglich sein, dies bei der Planung zu berücksichtigen! Oder warum nicht?
Natürliche und naturnahe Baustoffe
Kürzlich wurde ein neu errichteter Volksschulbau als biologische Innovation gefeiert, weil dieser in eine Holzverkleidung eingehüllt wurde. Darunter befand sich eine Wärmedämmung aus Styropor. Auch die Bodenbeläge wurden nachhaltig ausgewählt, darunter ist ebenfalls eine Styropordämmung zu finden. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr wir uns selber etwas vormachen, ja sogar vorlügen.
Barrierefreies Bauen
Eigentlich steht es in neun (!) Landesbauordnungen, dass alle öffentlichen Bauten barrierefrei nutzbar sein müssen. Eine Rampe zum Eingang zeugt von der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. Aber was ist mit dem restlichen Gebäude? Wie gelangt man als Mensch mit Beeinträchtigung von einem Geschoß zum anderen, durch die Türen, auf´s WC?
Radonfrei im Innenraum
Die verpflichtende Radonmessung vor Baubeginn wurde 2020 in der Arbeitsstättenverordnung geregelt. Schulen sind Arbeitsstätten. Wenn es keine Messung gibt, sollte man diese in jedem Fall nachholen. Denn Radon ist die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Es wäre doch ein Akt, mal alle (!) öffentlichen und schulischen Gebäude auf Radon zu testen!
Grün hinten und vorne
Nicht nur private, auch betriebliche und schulische Gebäude brauchen grün vorne und vor allem hinten. Dabei geht es um die Pausen! Wir halten uns zu 90% in Innenräumen auf. Die Pause im Grünen, im Park, unter Bäumen, am Wasser kann die notwendige Kompensation bieten. Warum werden diese ausleitenden, regenerierenden Möglichkeiten nicht zur Verfügung gestellt?
Zu guter Letzt – die Energie der Ahnen:
Manche Schulgebäude stammen noch aus der Monarchie. Sie sollten nicht abgerissen, sondern durch moderne Zu- und Anbauten aufgewertet werden. Mir ist bewusst, dass sich Raumfunktionen geändert haben. Aber es gibt auch Verwaltungsräume, die Direktion, das Lehrerzimmer, usw. Die Überzeugung, dass die wertvolle (Hand)Arbeit unserer Ahnen ein Teil unserer Identität und erhaltenswerten Geschichte ist, wäre ein guter Zugang – auch für unsere Kinder.
Über den Autor:

DORFIMPULSE
Mag. Wolfgang Strasser
Lebensraum- und Unternehmensberater
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