Gesunde Lebenswelten, betriebliche Gesundheitsförderung
Betriebliche Gesundheitsförderung betrifft nicht nur Unternehmen der Privatwirtschaft, sondern gleichermaßen auch Unternehmen der öffentlichen Hand. Gemeinden beschäftigen sich oft mit „Gesunder Gemeinde“, übersehen dabei aber, dass sie auch für „Gesunde Betriebe“ in öffentlicher Hand verantwortlich sind. Dazu zählen Gemeindeämter, Gemeindebetriebe und Bauhöfe, Kindergärten, Schulen, Sportstätten, Seniorenheime, Krankenhäuser, Museen und viele mehr. Sie sind Arbeitsstätten für viele Menschen. Das kommunale Arbeitsleben beeinflusst auch deren Gesundheit und Wohlbefinden.
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) wurde von der EU in der „Luxemburger Deklaration zur Betrieblichen Gesundheitsförderung“ (1997) definiert: „Betriebliche Gesundheitsförderung … zielt darauf ab, Krankheiten am Arbeitsplatz vorzubeugen, Gesundheitspotenziale zu stärken und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu verbessern.“
Seit 1996 besteht das Europäische Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung, dessen österreichische Kontaktstelle bei der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse angesiedelt ist. Um die Strategie betrieblicher Gesundheitsförderung auch regional zu verbreiten, wurde zu Beginn des Jahres 2000 das „Österreichische Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung“ gegründet.
BGF Maßnahmen sollen einerseits die Verhältnisse im Betrieb, also an gesundheitsfördernden Arbeitsbedingungen verbessern (verhältnisorientierte Maßnahmen) und Mitarbeiter.innen motivieren etwas für ihre Gesundheit zu tun (verhaltensorientierte Maßnahmen).
Die Arbeitsumwelt
Ein wichtiger Teil der verhältnisorientierten Maßnahmen ist die Arbeitsumwelt. In der folgenden Auflistung sind wichtige gesundheitliche Kriterien zu finden. Prüfen Sie, inwieweit diese in ihrem Betrieb beachtet werden:
Gesundes Innenraumklima durch Vermeidung u.a. von:
- Wohngifte, Reiz- und Schadstoffe, wie Formaldehyd, flüchtige organische Verbindungen (VOC), Pestizide, Schwermetalle und Feinstaub in den Materialien und Werkstoffen
- Elektrische und magnetische Wechselfelder (Strom) sowie elektromagnetische Strahlung (Funk)
- Elektrostatische Aufladungen und magnetostatische Erdmagnetfeldverzerrungen
- Radioaktive Strahlung durch Radon in vor allem erdanliegenden Räumen
- Geobiologische Faktoren, wie Wasseradern und geologische Verwerfungen
- Lärm und Schall, inklusive Infraschall
- Gesundheitsschädliche Schimmel- und Hefepilze, Bakterien und Allergene
Verwendung gesundheitlich zuträglicher Baustoffe und Einrichtungsmaterialien:
- Natürliche und schadstofffreie Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen
- Regionale Materialien und regionale Verarbeitung
Fördernde Architektur und Raumgestaltung durch
- Architekturpsychologische und -energetische Faktoren
- Harmonische Proportionen und Formen
- Förderung von Sinneseindrücken und Ausblicken in die Natur
- Naturnahe Lichtverhältnisse und Farben, flimmerfreie Leuchtmittel
- Physiologische und ergonomische Erkenntnisse
- Regionale Baukultur und Denkmalpflege
- Ausschreibung regionale Firmen, Materialien und Produkte
Gesundheitlich unterstützender Außenraum durch
- Grünflächen vor und hinter dem Haus
- Betriebsgebäude mit Park oder parkähnliche Landschaftsgestaltung
Die Mitarbeiter.innen
Im Zentrum der verhaltensorientierten Maßnahmen steht der Mensch. Aber auch das Verhalten ist von den umgebenden Verhältnissen abhängig. Im österreichischen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung ist zu lesen:
- „BGF stärkt Kommunikation und Zusammenhalt in Ihrem Betrieb!“ Ja, aber nur wenn es auch kommunikationsfördernde Begegnungszonen gibt. Kein „Ganghaus“, sondern ausgestaltete Eingangszonen und Mitten, ein „Marktplatz“ im Haus, wo man sich trifft. In allen öffentlichen Gebäuden.
- „BGF erhöht die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und senkt die Fluktuation im Unternehmen.“ Zufriedenheit hängt nicht nur vom Gehalt, sondern vielmehr von Anerkennung und Rahmenbedingungen ab. Zu Letzterer gehört aber auch die Qualität von Ort, Gebäude und Arbeitsplatz.
- „BGF fördert die körperliche, psychische und soziale Gesundheit von Mitarbeitenden und Führungskräften.“ BGF fördert auch die energetische Gesundheit und Vitalität sowie die geistig / seelische Dimension des Menschen. Das ist wesentlich für einen ganzheitlichen Gesundheitsbegriff.
- „BGF verbessert das Unternehmensimage – nach innen und nach außen.“ In den letzten Jahren hat „Greenwashing“ drastisch zugenommen. BGR funktioniert nur, wenn es nicht um das BGF-Gütesiegel geht, sondern um die Menschen im Unternehmen. Das färbt auch auf Produkte und Leistungen ab.
- „BGF steigert die Arbeitsmotivation und kann Krankenstände reduzieren.“ Unbedingt, wenn es nicht nur um die „gesunde Jause“ geht. Wenn über den ArbeitnehmerInnenschutz hinaus substantiell etwas unternommen wird. Wenn umweltbedingte Belastungen ernsthaft bearbeitet werden.
Leitlinien der Baubiologie
Ziel aller baubiologischen Aktivitäten ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Menschen gesund bleiben und sich hinsichtlich Raumklima und Ästhetik wohlfühlen. Zudem sollte es bestmöglich ökologische Anforderungen erfüllen und ein gutes Zusammenleben ermöglichen. In den 25 Leitlinien der Baubiologie sind die wichtigsten Aspekte zusammengefasst.
https://baubiologie.de/wissen/25-leitlinien-der-baubiologie
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Mag. Wolfgang Strasser
Lebensraum- und Unternehmensberater
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